Doetsch, Richard by Auferstanden

Doetsch, Richard by Auferstanden

Autor:Auferstanden
Die sprache: deu
Format: mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


25. Kapitel

FREITAG, 18.00 UHR

Jack parkte am Bahnhof von North White Plains und blieb im Wagen sitzen. An diesem Freitag vor dem verlängerten Wochenende stand auf dem Parkplatz kaum ein Auto.

Bis vor ein paar Jahren waren er und Mia von diesem Bahnhof aus zum Grand Central gefahren. Seit aufgrund der gestiegenen Anforderungen in ihren jeweiligen Jobs von festen Arbeitszeiten kaum noch die Rede sein konnte, war es praktischer für sie, mit ihren jeweiligen Wagen in die Stadt zu fahren.

Ein schwarzer Suburban hielt neben Jack am Bordstein an. Er erkannte den Wagen sofort wieder. Darin hatten die Gestalten gesessen, die ihn gestern Nacht auf der Brücke angehalten und Mia entführt hatten.

Zwei Männer stiegen aus. Sie waren leger gekleidet und trugen sportliche Sakkos und Freizeithosen. Jack erhaschte einen Blick auf das Schulterholster des Fahrers.

Dieser drehte sich um und öffnete die hintere Tür. Es verging ein kurzer Augenblick, ehe Nowaji Cristos, der hinten in dem Wagen saß, sich umdrehte und Jack ansah. Jack traute seinen Augen nicht, als er den Mann, den er vor Gericht angeklagt und dessen Hinrichtung er vor circa einem Jahr mit eigenen Augen gesehen hatte, aus dem Suburban stieg. Er hatte sein schwarzes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und trug eine Jeans und schwarze Stiefel. Cristos griff in den Wagen, zog ein dunkelblaues Sakko heraus und zog es an. Dann näherte er sich Jack wie ein Raubvogel, während seine dunklen Augen auf ihn gerichtet waren, als wollte er sich auf sein nächstes Mahl stürzen.

Langsam stieg Jack aus dem Audi.

»Ich freue mich, dass Sie gekommen sind«, sagte Cristos in verächtlichem Ton. »Aaron und Donal begleiten uns. Ich nehme an, Sie kennen sich bereits.«

Die beiden Männer funkelten Jack wütend an. Er kannte sie in der Tat. Donal, der kräftigere von den beiden, hatte mit den Fäusten auf ihn eingeschlagen, ihn in seinen Wagen gestoßen und diesen durch das Brückengeländer in den Fluss gejagt. Aaron, der dürre Rothaarige, hatte Mia brutal niedergestreckt. Jack starrte den Kerl finster an und wandte den Blick schließlich ab. Er wusste nicht, was in der nächsten Stunde passieren würde, doch er schwor, dass der Mann für das, was er getan hatte, bezahlen würde.

»Zwei tote Männer arbeiten zusammen«, fuhr Cristos fort. »Ich habe Ihnen gesagt, dass der Tod nicht immer von Dauer ist.«

»Wie kann das sein?«, fragte Jack. »Ich habe Sie sterben sehen.«

Cristos lächelte. »Sie haben eine hübsche Frau, Jack«, sagte er in spöttischem Ton. »Sie hätten sehen sollen, wie sie geweint hat, als sie von Ihrem Tod erfuhr.«

»Sie Schwein«, zischte Jack mit zusammengebissenen Zähnen. »Woher soll ich wissen, dass sie noch lebt?«

Cristos zog sein Handy heraus und wählte eine Nummer. »Hol die Frau ans Telefon.« Er reichte Jack das Handy.

»Mia?«, sagte Jack leise.

»Mein Gott«, stammelte Mia, in deren Stimme Kummer und Erleichterung mitschwangen. »Du lebst?«

»Mia …«

Aaron griff nach dem Handy und nahm es Jack aus der Hand.

»Nein!«, schrie Jack und versuchte, ihm das Handy wieder zu entreißen.

»Lassen Sie ihn sprechen.« Cristos trat vor und umklammerte Aarons Hand. »Vielleicht ist es das letzte Mal, dass sie miteinander sprechen können.«

Cristos gab Jack das Handy zurück und bedeutete ihm, in den Suburban zu steigen.



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